Ich staune, dies seltsame Geschlecht zu sehen,
Dies schrieb der Philosoph Vischer zu seinen Landsleuten, den Württembergern. Dieser vereint in sich bekanntlich viele Gegensätze. Gegen die Bleigewichte des Ästheten Vischer hat er aber ein probates Mittel: Ein Viertele hilft immerhin gegen vielerlei „Mallöhr“. Der Württemberger ist bis heute ein Viertelesschlotzer geblieben und liebt seinen Trollinger oder Lemberger. Wer etwas über Land und Leute erfahren will, kann dies auf einer Wanderung durch die Weinberge der Region gerne tun.
Eine mindestens ebenso gute Möglichkeit die Seele des Württembergers zu erlaufen, ist der Weg nach oben, „nuff“: Stuttgart hat ca. 300 Stäffele, Staffeln, Steilwege um ganze 350 Meter Höhenunterschied in der Stadt auszugleichen. Sie stammen aus der Zeit, als die Hänge Weinberge oder Gärten waren und dienten Menschen und Tragetier als Direktverbindung nach oben und nach unten. Der Stuttgarter liebt sie, seine Stäffele, er schwärmt und seufzt zugleich „Oh, diese Stäffele“. Da sich die Schäden in Folge des Zweiten Weltkrieges in diesen Halbhöhen und Höhenlagen der Stadt in Grenzen hielten, bietet sich hier die Gelegenheit, der Atmosphäre Alt-Stuttgarts hautnah auf die Spur zu kommen.